Sonntag, 3. August 2008

Das wahrscheinlich grösste Organ - die Haut

Die Haut wird oft als eine Hülle verstanden, die den Körper gegen die Umgebung abgrenzt. Tatsächlich erfüllt sie aber verschiedene, teilweise lebenswichtige Aufgaben, nach neuesten Erkenntissen auch als Abwehrorgan. Darüber hinaus kann die Haut auch als eine Art ''Spiegel der Seele'' verstanden wreden, der viele seelische Probleme und Konflikte zum Ausdruck bringt. Sie besteht aus den 3 Schichten Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.

Das lockerere Gewebe der Unterhaut (Subkutis) ist durchsetzt von derben Fasern, welche die Haut auf ihrer Unterlage - meist einer Muskelfaszie - fixieren. Lockere, fettlose Unterhaut finden wir zum Beispiel am Handrücken, feste Unterhaut ohne Fetteinlagrungen an den Nasenflügeln. Die ebenfalls feste Unterhaut der Hand- und Fussflächen enthält immer stützendes Fett. Im Unterhautgewebe der Bauchwand kann viel überschüssiges Fett gespeichert werden.
Die Lederhaut (Korium) besteht haupsächlich aus derben kollagenen, ausserdem aus elastischen Fasern. Mit Fortsätzen - den Papillen - ragt die Lederhaut in die Oberhaut hinein. Die Papillen enthalten Blutgefässknäuel zur Versorgung der gefässlosen Oberhaut. Dem Verlauf der Papillen entsprechen an den Fingerbeeren unverstreichbare feine Hautlinien, deren individuelles, unveränderliches Muster als Fingerabdruck kriminalistisch von Bedeutung ist.
Während sich gewöhnliche zwischen Körperzellen geformte inerzellulare Substanz befindet, besteht die Oberhaut aus Zellen, die nur durch interzellulare Brücken miteinander in Verbindung stehen. Diese Gewebearten bezeichnet man als Epithelgewebe. Nach der Zellform wird plattes, kubisches und zylindrisches Epithel, nach der Zahl der Zellagen ein- und mehrschichtiges Epithel unterschieden. Epithelgewebe enthält weder Blut- noch Lympfgefässe.
Die Oberhaut (Epidermis) besteht aus der Keim-, Körner- und Hornschicht. Durch Zellteilung entstehen in der unteren Keimschicht ständig neue Zellen. Ein TEil davon wird in die Körnerschicht gedrängt, wo die Verhornung beginnt. Die obersten Zellen der Hornschicht werden dauernd abgestossen; aus der Körenrschicht kommen neue Zellen nach und verhornen vollends.
Die Farbe der Haut wird durch den Farbstoff Melanin bestimmt, der durch hormonelle Einflüsse und UV-Strahlung in den Pigmentzellen ensteht. Die Pigmentzellen wreden durch die Erbfaktoren individuell bestimmt.
In der Haut liegen die Empfangsorgane (Rezeptoren) des Kälte-, Wärme- und Tastsinns sowie der Schmerzempfindung. Auf 1 cm2 Haut kommen 10 Kältekörperchen und 2 Krausesche Endkolben, die Wärme empfinden lassen.
Der Tastsinn unterrichtet uns über die Oberflächenbeschaffenheit des abgetasteten Objekts. Unterschieden wrden Vater-Pacini-Tastkörperchen für gröbere und Meissnersche Tastkörperchen für feinere Empfindungen. Auf 1 cm2 unbehaarter Haut kommen 100 solcher Tastkörperchen, bei behaarter Haut sind es 25.
Schmerznerven enden frei im Gewebe, sprechen aber nicht direkt auf Reize an. Entzündung, Druckeinwirkung, Stich und andere schmerzauslösende Faktoren verursachen in den umgebenden Zellen einen kurzen Säureüberschuss, der von den Schmerznerven registriert wird. Der Hautatmung kommt nur geringe Bedeutung zu, wichtiger sind Perpiration (unbemerkte Abdünstung) und Transpiration (fühlbares Schwitzen). Schweiss enhält Salze des Blutserums, Milchsäure, manchmal Duftstoffe. Die Schweissdrüsen (100 je cm2 Haut) ziehen in gewundenen Gängen aus der unterhaut zur Hautoberfläche, wo sie sich als Poren öffnen. Ihre Funktion ist unentbehrlich für die Wärmeregulation. Der unangenehme Schweissgeruch entsteht durch bakterielle Zersetzung des Schweisses.
Bei drohender Überhitzung nimmt die Haut bis zu 1/5 der Gesamtblutmenge auf und kühlt sie durch die Verdunstungskälte des Schwisses ab. Umgekehrt ziehen sich die Hautblutgefässe bei Kälte zusammen, das im Körperinnern konzentrierte Blut kühlt nich so schnell ab.
Fettsäuren, Aminosäuren und die Milchsäuren des Schweisses bilden den Haut-Säure-Mantel, der auf der Haut ein bakterien- und pilzfeindliches saures Milieu schafft. Gleiche Aufgaben hat die Bakterienflora der Haut. Die Hautbakterien erzeugen selbst keine Erkrankungen, sondern halten Krankheitserreger in Schach.
Die Talgdrüsen (20 je cm2 Haut) erzeugen einen Fettmantel, der die Epithelzellen vor Austrocknung schützt und die Haut gesund und straff erhält. Talgdrüsen liegen immer im Dreieck zwischen Lederhaut, Haarwurzel und Haaraurichtemuskel, durch dessen Kontraktion derTalg aus der Drüse durch den Haarbalg an die Hautoberfläche gepresst eird. Anhangsgebilde der Haut nach aussen sind die mit ihren Wurzeln schräg in die Haut eingepflanzeten Haare und die Nägel an Fingern un Zehen.

Quelle: Das moderne Hausbuch der Naturheilkunde